Ob sich auf einem Markt die Ziele der Anbieter oder die der Nachfrager eher, leichter oder besser als erwartet realisieren lassen, hängt entscheidend davon ab, wer von beiden die bessere Position innehat[12]. Ein Übergewicht auf der Nachfragerseite hat zur Folge, dass die Anbieter tendenziell größere Anstrengungen als die potentiellen Nachfrager unternehmen müssen. Eine solche Situation wird üblicherweise als Käufermarkt bezeichnet.
Unter anderen Voraussetzungen betrieblicher Art oder in Zeiten mangelnder Güterversorgung werden sich dagegen die Kunden um die Anbieter bemühen, also selbst bei der Beschaffung aktiv werden. Diese Art der Machtverteilung bezeichnet man als Verkäufermarkt.[13]
Der Immobilienmarkt in der BRD ist dadurch gekennzeichnet, dass er sich von einem Verkäufermarkt, wie er noch vor Jahren vorherrschte, zu einem Käufermarkt entwickelt hat und dass in verschiedenen Bereichen starke Sättigungstendenzen erkennbar sind.[14] Dies hat dazu geführt, dass die am Markt vertretenen Unternehmen in die Situation eines verschärften Wettbewerbes eingetreten sind. D.h. der Anpassungsdruck auf die Unternehmen geht nicht nur von den Nachfragern aus, sondern auch von den Wettbewerbern, die um die Käufer oder Mieter konkurrieren.[15] Ausdruck dieses härteren Wettbewerbes sind u. a. auch die längeren Vermarktungszeiten.
Diese veränderten Bedingungen werden dazu führen, dass die vermarktenden Unternehmen gezwungen sind, neue Marktsegmente zu erschließen bzw. neue Tätigkeitsfelder aufzugreifen. Zu diesen neuen Tätigkeiten gehören ein umfassender Service sowie die Möglichkeit der Beteiligung der Interessenten an Planung und Erstellung (z.B. Beteiligung bei der Büroflächenplanung, Möglichkeit zu Eigenleistungen im Wohnungsbau).
[12] Vgl. LBS (2007), S. 6
[13] vgl. Nieschlag, R./Dichtl, E./Höschgen, H. (1991), S. 5
[14] vgl. Kühne, H. (1994), S. 477
[15] vgl. Meissner, H.-G. (1987), S. 12